Wie bereits richtig angemerkt wurde, ist schlicht und einfach die Norm nicht wirklich realitätsnah.
Den Herstellern kann man da keine Vorwürfe machen. Selbst dass die Autos für die Norm optimiert werden (Schaltanzeige, Schaltprogramme, Start-Stopp-Automatik), kann man den Herstellern nicht vorwerfen.
Es geht dabei schließlich um Sanktionen seitens der EU, wenn die Flotte zu viel verbraucht und für den Neuwagenkäufer um niedrige KFZ-Steuern. Beides ist im Sinne des Kunden, auch wenn er dann bei seinen persönlichen Fahrgewohnheiten mehr oder weniger nach oben oder unten vom Normverbrauch abweicht.
Dass Autos im NEFZ ein Sparprogramm fahren und auf der Straße plötzlich mehr verbrauchen, halte ich für ein Gerücht. So ein Motor benötigt nunmal Kraftstoff und je mehr
Kraft man abfordert, umso mehr
Kraftstoff muss er verbrauchen, logisch...
Autobild gibt eine Teststrecke vor, 40 km innerorts, 61 km außerorts, 20 km Vollgas, 34 km bei 120 km/h. Wer jetzt mit etwas Grips rangeht, klar etwas physikalisches und mathematisches Verständnis vorausgesetzt, kann abschätzen was der Wagen auf dieser Strecke verbrauchen muss, ganz einfach aufgrund der Strecke und der Geschwindigkeit:
Innerorts: 4,9 L/100 km
Außerorts: 3,9 L/100 km
v = 120 km/h: ca. 5,8 L/100 km
v = 160 km/h: ca. 10,5 L/100 km
0,34 * 5,8 L + 0,2 * 10,5 L + 0,4 * 4,9 L + 0,61 * 3,9 L = 8,4 L
8,4 L/155 km = 5,4 Liter/100 km
Hoppla, genau der Autobild Verbrauch?
Dabei ist man sich doch einig, dass meine theoretischen Berechnungen nichts wert sind...
Im Grunde genommen kann jeder Autofahrer nachrechnen, ob sein persönlicher Verbrauch nachvollziehbar ist.
Bei Kurzstrecken muss man eben noch den Kaltstartverbrauch berücksichtigen, wenn man im Stau steht den Leerlaufverbrauch, wenn man viel bremst muss man eben abschätzen wie viel Energie man verbremst hat.
Eigentlich ganz einfach, mithilfe einer Momentanverbrauchsanzeige erst recht, denn die zeigt schließlich immer den aktuellen Verbrauch. Dass die meisten Autofahrer damit nichts anfangen können... nicht das Problem des Herstellers.
Kleines Beispiel am Rande:
5 Kaltstarts je 100 km (also 20 km zur Arbeit) bei den aktuellen Temperaturen => 0,2 Liter/Kaltstart => 1 Liter Mehrverbrauch
Dabei hauptsächlich in der Stadt (Normverbrauch 4,9 Liter/100 km) und Autobahn mit 130 km/h (etwa 6,5 Liter/100 km) gefahren, obendrein nicht ganz vorausschauend gefahren und den einen oder anderen Liter verbremst... Licht an, Klimaanlage läuft, Radio, Sitzheizung, Scheibenheizung, Gegenwind, Schnee...
Wie soll man denn dann annähernd an die 4,3 Liter/100 km kommen?
Da kann man doch froh sein, wenn es nur 7 Liter/100 km sind.
