Ich habe gestern ein ADAC-Perfektionstraining im Fahrsicherheitszentrum Lüneburg mitgemacht. Falls euch interessiert, was da so gemacht wird und wie der iQ abschneidet, könnt ihr meinen Erfahrungsbericht hier nachlesen. Aber Vorsicht, er ist recht lang geworden.

Das Teilnehmerfeld bestand aus zwei Audi A5 (einer mit 170 PS, beim anderen weiß ich nicht, würde aber auf etwas mehr tippen, vielleicht 211 oder 225; letzterer hatte außerdem ein Sportfahrwerk), einem Golf R (270 PS), einem 5er BMW Touring (177 PS), einem Renault Laguna, einem Citroën DS3, einem E-Klasse-Kombi, einem Toyota Yaris und einem Toyota iQ (das war dann wohl ich).
Im Folgenden die einzelnen Module, die wir bei dem Training gemacht haben. Den Theorieteil hab ich mal weggelassen.

- Kurvengefällstrecke
Kleiner Hügel, der bergab gefahren wurde. Die Strecke besteht aus drei engen und steilen 90°-Kurven und einer 180°-Serpentine. Hier gab es mit dem iQ zwei Herausforderungen zu meistern: Richtig lenken und bremsen, damit man einerseits so schnell wie möglich durchkommt und andererseits das ESP nicht regeln muss (was schnell passiert, schließlich versetzt das Heck des iQ sehr gerne wenn man bergab beim Lastwechsel bremst). Außerdem durfte man nicht zu brutal innen fahren, da der Wagen sonst etwas aufsetzen konnte.
Hat insgesamt Spaß gemacht, war aber nicht allzu schwierig. Die Geschwindigkeiten, die von mir nach der dritten Kurve gemessen wurden, lagen im Mittelfeld (ca. 40 km/h), weil das ESP so schnell und hart geregelt hat und der Wagen sonst auch schnell ins Untersteuern gekommen ist.
- Gefällstrecke mit Kurvengleitfläche 7%
Wie der Name des Moduls schon sagt, gab es hier ein etwas längeres 7%-Gefälle gefolgt von einer langen Kurve. In der Mitte des Asphalts war eine Gleitfläche, die bewässert Reibwerte aufweist, die mit einer festgefahrenen Schneedecke verglichen werden können. Bergab sollten wir hier so sehr zickzack fahren, dass wir in den ESP-Regelbereich kamen. Die Kurve sollten wir dann einfach so schnell wie möglich durchfahren. Wie fast überall hat man hier den kurzen Radstand des iQ sehr gut gemerkt. In den ESP-Bereich kam ich sehr schnell, was aber auch daran liegt, dass es sehr früh regelt. Die Kurve war auch kein Problem, natürlich stark untersteuernd. Einmal hab ich den Lastwechsel aus dem Zickzack-Abschnitt aber (zufällig) so elegant hinbekommen, dass ich die Kurve hübsch übersteuernd nehmen konnte. Kommentar der Trainerin: „Wahnsinn, man kann sogar mit dem iQ driften“. 
- Multifunktionsfläche mit Längs-Aquaplaning
Mit 80 km/h (ab da besteht i.d.R. die Gefahr von Aquaplaning) sind wir in einer bewässerte Senke gefahren und sollten beobachten, was passiert. War ziemlich langweilig. Es war halt laut und gab schöne Fontänen... Aquaplaning habe ich aber nur beim letzten Versuch gehabt, als ich mit 110 in das Becken gefahren bin. Ob das am iQ (bzw. den schmalen Serienreifen) lag, weiß ich nicht, glaube ich aber nicht, die meisten anderen hatten nämlich auch kein Aquaplaning.
- Bremsstrecke mit 5 unterschiedlichen Belägen
Von den fünf Belägen haben wir zwei genutzt: Wir mussten (anfangs mit 60 und dann immer schneller) durch ein schmales Pylonentor fahren, dann eine Vollbremsung machen und währenddessen einem Hindernis nach rechts ausweichen. Problem dabei: Die linke Seite des Wagens war auf der bewässerten Gleitfläche (wie in 2.) und die rechte auf feuchtem Asphalt. Beim Bremsen selbst bleibt der Wagen dank ABS ziemlich stabil, aber beim leichtesten Lenken nach rechts (um am Hindernis vorbeizufahren) brach das Heck brutal aus. Wenn man dann gegenlenkte und das Heck wieder rum kam, geschah dies nochmal deutlich brutaler, da die Vorderräder auf griffigem Asphalt die Richtung vorgaben und die Hinterräder auf der Gleitfläche mit Volldampf Richtung Asphalt schlitterten. Das Heck da schnell zu stabilisieren und sicher (am besten auf der ursprünglichen Fahrtstrecke) zum Stehen zu kommen war eine echte Herausforderung. Hier war der iQ wegen des kurzen Radstands aber auch deutlich im Nachteil gegenüber den anderen, da hier diese Lastwechsel viel schneller und brutaler erfolgen.
Um es hinzubekommen, musste die erste Lenkbewegung (zum Ausweichen des Hindernisses) extrem sanft sein und dann blitzschnell gekurbelt werden. Hier hab ich echt was gelernt. Am Ende habe ich das Modul mit einer Einfahrgeschwindigkeit von 79 km/h geschafft. Damit lag ich (gleichauf mit zwei anderen) auf Platz 3: Der Golf R hat es mit 84 km/h geschafft und richtig beeindruckend war der Sportfahrwerk-A5. Der Wagen ist fast gar nicht ausgebrochen und auch im letzten Versuch hat alles unspektakulär geklappt. Ergebnis: 101 km/h!
Falls ihr also mal in die unangenehme Situation kommt, dass ihr auf Autobahn oder Landstraße mit zwei Rädern auf den Rasen gelangt: Am besten die Kupplung treten und einfach zurücklenken. Wenn ihr aber gleichzeitig bremsen müsst, weil vor euch was los ist, lenkt bitte viel viel geringer, als ihr es sonst tun würdet, denn das Heck lenkt massiv mit, versprochen...
- Lkw-Dynamikplatte mit großer Gleitfläche
Keine Ahnung, warum wir nicht auf der Pkw-Platte waren, aber so hatten wir halt mehr Platz, sehr schön.
Die Dynamikplatte versetzt das Heck, wenn man über sie rüberfährt, sodass man es wieder einfangen muss. Hinter der Platte ist natürlich wieder eine Gleitfläche, damit man nicht so hohe Geschwindigkeiten braucht, um Dynamiken zu entwickeln. Beim ersten Überfahren mit 45 km/h sollten wir nicht gegenlenken, sondern stattdessen voll in die Eisen gehen. Und siehe da: Man schleudert, aber behält seine Richtung bei. Ich hätte gedacht, dass das in Zeiten des ABS nicht mehr so wäre. Wichtig ist aber, dass man von Anfang an wirklich voll auf die Bremse haut. Auf diese Weise blockieren die Räder ab einem Winkel von 90° (ab da hat man keine Chance mehr auf Abfangen). Wenn man anfangs zu zögerlich bremst, drehen die Rädern im typischen ABS-Stil weiter, wodurch man nicht mehr geradeausschleudert (wenn das Heck nach rechts ausbricht, fährt man dann leicht nach links in den Gegenverkehr).
Wenn man also in der Realität ins Schleudern/Driften kommt und dabei einen Winkel von 90° erreicht: Voll in die Eisen (abfangen geht eh nicht mehr, außer es kommt eine passende Kurve) und, genauso wichtig, die Bremse nicht lösen. Wenn man nämlich zu einem blöden Zeitpunkt im Schleudern die Bremse löst, kann das Auto so ungünstig ausfedern, dass man sich überschlägt.
Danach sind wir über die Platte gefahren und mussten das Heck einfangen. Hier war ich aus irgendeinem Grund der einzige, der damit gar keine Probleme hatte: Zwei kurze, harte Lenkbewegungen und alles war wieder paletti. Beim letzten Training hatte ich hier mit dem iQ noch größere Probleme, dank des Radstands und der heftigen Lastwechselreaktion.
- Autorennen (yeah
)
Die Module aus 1 (jetzt bergauf) und 2 wurden gemeinsam mit dem Modul „Lkw-Kreisbahn mit Kurvengleitfläche“ zu einer Rennstrecke verbunden und wir durften frei fahren (wobei Überholen nur auf Anweisung erlaubt war). Das hat aber mal so richtig Spaß gemacht. Wir sind mit 10 Sekunden Versatz gestartet, deswegen habe ich nicht bei allen Autos und Fahrern mitbekommen, wie schnell die waren. Am schnellsten war eindeutig der Golf R (halt 270 PS). Ich war trotz schwächstem Motor gut dabei. Den Mercedes hinter mir habe ich nach dem Start nicht wiedergesehen und den A5 mit 170 PS durfte ich überholen. Zum 5er BMW konnte ich dann noch ein wenig aufschließen, aber nur ein paar Sekunden, weil‘s dann vorbei war.
Hier ist mir aufgefallen, wie erstaunlich gut der iQ in den langgezogenen Kurven war (wir sind immer neben der Gleitfläche gefahren, um schneller zu sein). Bergauf im Serpentinenabschnitt hatte ich arg mit Schlupf zu kämpfen und besonders herausfordernd war das Anbremsen in Kurven hinein, insbesondere an einer Stelle, an der man in einer leichten Kurve mit Hanglage von 110 km/h auf vielleicht 35 runtermusste. Hier war das ESP öfter beteiligt als mir lieb war. 
Das Rennen ging ca. 2x10 Minunten. Der iQ und die Bremsen haben das alles klaglos mitgemacht. Von außen hat der Wagen (wie alle anderen auch) aber ordentlich gemüffelt. Und die Reifen waren mächtig heiß...
So viel zu meinem Fahrerlebnis. Dank Punkt 4 und insbesondere dem Rennen am Ende hat es richtig Spaß gemacht und mich von neuem von meinem iQ überzeugt. Sehr löblich von ihm, wo ich doch gerade mit einem Impreza (Boxerdiesel

) geliebäugelt hatte. Bei der Abschlussbesprechung meinte der DS3-Fahrer übrigens ungefragt, dass ihn am meisten beeindruckt hat, wie gut der iQ gewesen ist. Vorher meinte ein Audi-Fahrer noch, als ich sagte, dass ich einen kleinen iQ fahre: „Naja, irgendwann reicht’s vielleicht mal zu einem richtigen Auto“. Schön war’s, ihn beim Rennen dann zu überholen.

Das ADAC-Perfektionstraining in Lüneburg (ist von Anlage zu Anlage etwas anders) kann ich also rundum empfehlen. Natürlich muss man dafür vorher eins der beiden Basistrainings mitgemacht haben, aber die sind ja sowieso auch sinnvoll.
Ach ja: Durchschnittsverbrauch inkl. je 140 km An- und Abreise: 7,5 l/100 km.

Edit: Merke gerade, dass ich eine Einheit vergessen hatte. Es gab noch eine Ausweichübung ohne Bremsen. In etwa wie der Elchtest. Hier war mein iQ der einzige Wagen, der keine Pylonen umgeschmissen hat. Dem kurzen Radstand sei Dank. Allerdings durfte ich nicht schneller als 80 fahren, weil bei der Geschwindigkeit das kurveninnere Hinterrad abgehoben ist. Schneller war aber sonst auch keiner. Die hatten es mit ihren langen Autos aber wohl auch etwas schwieriger...